being anne

Deutschland

being anne
EP: thank you for ruining my summer
VÖ: 22.03.2024
Label: What We Call Records

Direkt. Brüchig. Sarkastisch. Leise und erschöpft vom Wütend sein. So setzt being anne mit ihrer Stimme nach einem Akustikgitarren-Auftakts-Anschlag an, wenn man in die erste Single „cold bitch“ aus ihrer im März 2024 erscheinenden Debüt EP hineinhört.

„You say it’s lack of self-control / and that I’m too emotional… / If I could be a cold bitch, baby you’d see / how I’d burn your clothes and throw out your TV“ (aus „cold bitch“)

Ihr Ex sagt, es reiche jetzt mit der Emotionalität. Doch eine cold bitch kann und will sie nicht sein. Für being anne fängt Authentizität erst dort an, wo man das Gefühl ganz ernst nimmt. Der Song ist so etwas wie eine erste Gemüts-Bestandsaufnahme nach einer Facetime-Trennung mit einem „hohen Level an Frustration“, wie being anne etwas salomonischer im Interview sagt. Und tatsächlich steht „cold bitch“ direkt schon sehr passend exemplarisch für die Lieder ihres Erstlingswerks „thank you for ruining my summer“, das sich als 5- track-EP in den nächsten Monaten darstellen wird. Denn die Texte von being anne, wenn man denn so will, sind zumindest nicht im wörtlichen Sinne „lyrics“, sondern fast so etwas wie notierte Gedankenfetzen, manchmal im Affekt, manchmal durchdacht, manchmal emotional überarbeitet.

Und so kommt being anne in „strawberry picking“ dann auch retrospektiv aus einer anderen Perspektive zu Schlüssen, die die Veränderungen und die gegenseitigen Täuschungen, kleinen Lügen in unseren Beziehungsgeflechten in den Fokus rücken: „we had the perfect love in summer (...) we were somebody else“. (aus „strawberry picking“)

Das ist der Kern von „thanks for ruining my summer“, der Blick einer 25-jährigen GenZ-Künstlerin auf eben das, was wir „Beziehungen“ und „Identität(en)“ nennen. being anne ist selbst als weit gereiste, verstreut in Deutschland, USA und Frankreich lebende Frau zwar nicht vollständig wurzellos, wohl aber nicht fest verankert in einer klaren Identität eines stereotypischen Bezugsrahmens. Vieles wurde, aber natürlich ist nicht alles möglich für sie, die im Harz geboren und im Saarland, in Hamburg und in Frankreich aufgewachsen ist. Die in London studiert und sich in New York verliebt hat. Wurzeln, ja eben vielleicht doch, aber sie gehen nicht zu tief sondern eher in die Breite und holen sich emotionale und persönliche Nährstoffe aus vielen verschiedenen Bezügen in dieser Welt.

Bleibt noch die Frage nach der musikalischen Umsetzung, der Produktion, being anne‘s Stimme. Es ist diese Frage, die eben letztendlich nur im Hören oder besser im Lauschen beantwortet werden kann. Dem Lauschen von Liedern, die quasi geflüstert gesungen werden und wohl gerade deswegen eine eigenständige Stärke entwickeln. Begleitet immer von einer Akustikgitarre, die manchmal von dezenten Streichern oder Tasten im Hintergrund gestützt wird.

Viel Spaß mit „thank you for ruining my summer“ von being anne.

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